Die nachstehende Chronik ist unserer Festschrift „100 Jahre Sportverein Walheim 1901 e. V.“ entnommen, die wir in 2001 zur Feier unseres 100jährigen Jubiläums erstellt haben. Die Chronik zeigt, dass die Trends in unserem gesellschaftlichen Leben auch unser Vereinsangebot beeinflusst haben. Aber damals wie heute und sicher auch in Zukunft ist für unseren Verein kennzeichnend, dass Menschen aller Altersstufen zur gemeinsamen sportlichen Betätigung zusammentreffen.

Es begann mit dem Turnen

Es war bereits im Jahre 1899 als sich erstmals junge Menschen in Walheim zusammenfanden, um Leibesübungen zu betreiben. Der Anfang war sehr schwer, da einerseits in der ländlichen Bevölkerung das Verständnis für eine derartige Betätigung fehlte und andererseits mangelte es den jungen Turnern an Geräten und Übungsräumen. Vielfach herrschte die Meinung vor, wer täglich auf dem Feld oder im Weinberg arbeitete, brauche keine sportliche Betätigung. Aber die Pioniere der Turn- und Sportarbeit in Walheim, zu ihnen gehörten Wilhelm Nägele, der damalige Lehrer Lieb, Schreinermeister Schäuffele, Jakob Körner u. a. hatten eine Eigenschaft, die über viele Schwierigkeiten hinweg half: Begeisterung für ihre sportliche Tätigkeit. Das erste Sportgerät, das zur Verfügung stand, waren Holz-und Eisenstäbe, die von der Schule geliehen wurden. Die erste Übungsstätte war auf der Au gegenüber dem Bahnhof.
Es dauerte noch 2 Jahre bis sich diese sportbegeisterte Truppe im Jahre 1901 zur Gründung eines Vereins entschloss. Zur Geburtsstunde des SV Walheim fanden sich bereits über 40 Mitglieder zusammen, für eine Gemeinde mit etwa 1150 Einwohnern bereits eine erfreulich hohe Anzahl. Zum 1. Vorstand wurde Karl Knoll gewählt, Schriftwart war Karl Bezner und als Turnwart betätigte sich Wilhelm Nägele, damals erst 18 Jahre alt.
Aus dem Buch „900 Jahre Walheim”, das 1971 zur Dokumentation der Walheimer Geschichte erschien, ist zu entnehmen, was die Satzung über den Sinn und Zweck des Vereins sagt:
a) Förderung und Pflege des Sports
b) Körperliche Ertüchtigung seiner Mitglieder, Insbesondere der Jugend
c) Pflege der Kameradschaft unter den Mitgliedern
Alle Mitglieder, insbesondere die Jugendlichen, sollen durch sportliche Disziplin zu wertvollen Mitgliedern des Vereins herangebildet werden. Zu diesem Zweck stellt der Verein seinen Mitgliedern sein gesamtes Vermögen und seine Anlage zur Verfügung. Die Einnahmen werden ausschließlich zur Bestreitung der Ausgaben, die zur Erreichung der Vereinszwecke notwendig sind, verwendet. Die Farben des Vereins sind weiß und grün. Der Verein ist politisch und konfessionell neutral. Diese Ziele, die in der aktuellen Satzung In etwas moderner Form enthalten sind, hat der Verein bis zum heutigen Tag mit Erfolg zum Wohle des sportlichen und kulturellen Lebens in der Gemeinde Walhelm verfolgt.

Jahre des Aufbaus und erste sportliche Erfolge
Die wichtigste Aufgabe des jungen Vereins war nun die Schaffung einer geeigne¬ten Übungsstätte. Auf der Wette wurde ein Turnplatz errichtet. Fleißig geübt wurde auch in der Scheuer des Gasthofes „Zum Waldhorn” sowie in einem Nebengebäude der Brauerei (später „Gasthaus zur Post”). Mit Hilfe eines Sponsors, der die fehlenden Geldmittel vorstreckte (es war der Kaufmann Paul Reisinger), wurden Reck und Barren angeschafft. Die Mitglieder trugen die damals so wertvollen Pfennige zusammen und zahlten im Laufe der Zeit die Schuld von 190 Mark ab. Im Jahre 1905 wurden erstmals Turnfeste und Vereinsfeiern abgehalten. Die Veranstaltungen des SV Walheim waren von da ab eine Bereicherung der dörflichen Gemeinschaft. Anfang August 1909 wurde der erste große sportliche Erfolg errungen und damit der Trainingsfleiß der jungen Turner honoriert. Beim Kreisturnfest in Heilbronn stellte der SV Walheim die Kreismeisterschaft-Mannschaft sowie mehrere Einzelsieger. Geehrt wurden: Wilhelm Nägele (Riegenführer), Paul Stein, Karl Bezner, Fritz Gutekunst, Paul Kauz, Hermann Reustle, Fritz Jäger, Gottlob Röhrich und Friedrich Walter. (Darunter sind viele Familiennamen, die auch heute noch in Walheim vertreten sind.)